Projekt: Dekonstruktive Translationsdidaktik: Politik, Institution, Performanz
Betreuerin: Univ.-Prof. Dr. Dilek Dizdar
Forschungsschwerpunkte: Translationsdidaktik, Bildungsphilosophie, Dekonstruktion.
Projektbeschreibung:
Im Rahmen der TranslatorInnenausbildung dienen sowohl pädagogische Konzeptionen wie translationswissenschaftliche Diskurse als Orientierung für Handlungen, Haltungen und Beurteilungen. Der Gegenstand und die Aufgabe der Translationslehre lassen sich – so die Arbeitshypothese – erst dann vollständig erklären, wenn neben den historischen, soziokulturellen und institutionellen Bedingungen die zugrundeliegenden translationswissenschaftlichen und pädagogischen Diskursordnungen untersucht werden. Ziel dieser Arbeit ist demgemäß, die pädagogischen Grundlagen deutschsprachiger translationsdidaktischer Theorie und Praxis zu erforschen. In Anlehnung an Jacques Derridas Philosophie unterzieht dieses Projekt translationspädagogische Praktiken, Begriffe und Selbstverständnisse einer dekonstruktiven Lektüre, indem Zielvorstellungen, Legitimationsversuche und Ermöglichungsbedingungen im Rahmen der TranslatorInnenausbildung hinsichtlich ihrer inneren Logik und Rhetorik untersucht werden: Was bedeutet Translation zu lehren und zu lernen? In welchem Verhältnis stehen Translation und Lehre? In welchem Sinne ist die Lehre für das translatorische Handeln grundlegend? Die Dekonstruktion dient hierbei als einer Art Methode, um im Rahmen der unterschiedlichen translationsdidaktischen Strömungen, Positionen und Institutionen verschiedene Momente des Pädagogischen in ihren aporetischen und zum Teil agonalen Erscheinungen zu erfassen. Diese kritische Lektüre strebt danach, Grundbegriffe pädagogischen Denkens und Grundformen pädagogischen Handelns ans Licht zu bringen, aus deren Basis die politischen Dimensionen der Translationslehre nicht mehr weg zu denken sind. Bildung, Singularität, Alterität bilden hierbei einen Zusammenhang mit Identität, Anerkennung und Verantwortung. Diese Arbeit unternimmt demgemäß den Versuch, die theoretischen Grundlagen für eine Translationsdidaktik zu schaffen, die das Verhältnis zwischen dem Politischen und dem Pädagogischen im Rahmen der Translationslehre zu untersuchen ermöglicht.
Kurzbiografie:
Raquel Pacheco, MA Übers., geb. 1986 in Alicante (Spanien), studierte Übersetzen und Dolmetschen an der Universidad Complutense de Madrid und am FTSK Germersheim. Durch die Mitarbeit an verschiedenen Projekten zur Entwicklung innovativer translationswissenschaftlicher Lehrmethoden konnte sie seit 2012 unterschiedliche translationsdidaktische Konzepte mitgestalten und durchführen. Von 2013 bis 2015 unterrichtete sie Spanisch in einem Gymnasium. Weiterhin war sie bis 2015 am FTSK im Bereich der spanischen fremdsprachlichen Kompetenz als Lehrkraft tätig.
Wissenschaftliche Vorträge und Seminare:
"Perspektiven translationswissenschaftlicher Bildungstheorie."
Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung Interkulturelle Germanistik. FTSK Germersheim, WS 2017/18.
"Deconstructing Translation and Interpreting Education: Politics, Institutions and Performances"
CETRA Summer School. 29th Research Summer School in Translation Studies.
University of Leuven, Belgium. 28 August - 8 September 2017.
“Betrachten Repräsentieren Pfropfen. Eine dekonstruktive Lektüre translationsdidaktischer Darstellungsformen“
Doktorandenkonferenz Translation: Entdecken, Abgrenzen, Verändern. Germersheim, November 2016. Vortrag, Moderation und Organisation.
“Tracing the Political in Translation Education: Activism, Engagement and Deconstruction”
8th EST Congress. Aarhus, Dänemark, September 2016.
“Explorando el papel de lo político en la enseñanza de la traducción: Activismo, compromiso social y deconstrucción”
I International Conference The (politics of) translation (of politics). Palma, Spanien, Juni 2016.
"Texte auf der Flucht."
Übung zur Translationswissenschaft. Konzeption und Leitung in Zusammenarbeit mit Univ.-Prof. Dr. Dilek Dizdar. FTSK Germersheim, SS 2016.
"Einige Überlegungen zur Translationsdidaktik."
Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung Interkulturelle Germanistik. In Zusammenarbeit mit Univ.-Prof. Dr. Dilek Dizdar. FTSK Germersheim, WS 2015/2016.
“Kompetent Übersetzen und die Übersetzung der Kompetenz: Vom Verständnis der translatorischen Kompetenz und ihren translationspädagogischen Auswirkungen“
6. Internationales Symposium ‘Translatorische Kompetenz’. Translationslehre und Bologna-Prozess: Unterwegs zwischen Einheit und Vielfalt. Germersheim, November 2015.
“Differenz und Performanz in der Translationsdidaktik - Ein neuer Ansatz für ‘Übersetzungsübungen‘“
6. Internationales Symposium ‘Translatorische Kompetenz’. Translationslehre und Bologna-Prozess: Unterwegs zwischen Einheit und Vielfalt. Germersheim, November 2015. Zusammen mit Univ.-Prof. Dr. Dilek Dizdar.
“Translate for Justice: Projektbezogenes Übersetzen und Eigenverantwortung der Studierenden“
6. Internationales Symposium ‘Translatorische Kompetenz’. Translationslehre und Bologna-Prozess: Unterwegs zwischen Einheit und Vielfalt. Germersheim, November 2015. Round table, zusammen mit Univ.-Prof. Dr. Dilek Dizdar, Jan Skawski and Dr. Stephan Walter.
"Wie lehrt und lernt man translatorisch?"
Hauptseminar zur Translationswissenschaft. Konzeption und Leitung in Zusammenarbeit mit Univ.-Prof. Dr. Dilek Dizdar. FTSK Germersheim, WS 2015/2016.
„Grundüberlegungen zum Begriff der translatorischen Kompetenz: Entstehung, Zwecke und Auswirkungen“
Doktorandenkonferenz Translations-, Sprach-und Kulturwissenschaft im Spiegel junger Forschung II. Februar 2015. Vortrag und Organisation.
„Impactos de la crisis en la enseñanza universitaria en España”
Internationale Tagung: Migration – Krise – Forschung Tagung mit Vertretern aus Deutschland, Griechenland, Italien, Portugal und Spanien. Germersheim, Dezember 2013.
„Auf der Suche nach einem mythischen Ursprung – Überlegungen über eine indirekte Übersetzung von indigenen Mythen aus Südamerika unter dem Aspekt der Bewahrung des kulturellen Erbes”
7th EST Congress. Germersheim, September 2013, Poster.
Wissenschaftliche Veröffentlichungen:
Pacheco Aguilar, Raquel. 2017. "Was macht die translatorische Kompetenz politisch? Eine dekonstruktivistische Kritik eines translationswissenschaftlichen Begriffes." In Translationslehre und Bologna-Prozess. Unterwegs zwischen Einheit und Vielfalt. Hg. Susanne Hagemann, Julia Neu und Stephan Walter, 105-132. Berlin: Frank & Timme.
Pacheco Aguilar, Raquel. 2016. "The Question of Authenticity in Translator Education from the Perspective of Educational Philosophy." In Towards Authentic Experiential Learning in Translator Education. Hg. Don Kiraly et al., 13-31. Göttingen: V&R.
Pacheco Aguilar, Raquel. 2015. "Impactos de la crisis en la enseñanza universitaria en España." In Nación y Migración. España y Portugal frente a las migraciones contemporáneas. Hr. Cornelia Sieber, Verónica Ábrego und Anne Burgert, 277-287. Madrid: Biblioteca Nueva.